Anwort der Jungen Liste auf den Leserbrief von H. Gaissinger (Vilshofener Anzeiger vom 13.03.2020)

Die Junge Liste Vilshofen hat zu keiner Zeit einen Zweifel daran aufkommen lassen, dass sie zu 100% hinter dem Projekt „Bürgerladen“ steht. Sowohl in relevanten Stadtratsentscheidungen als auch im laufenden Kommunalwahlkampf haben wir uns diesbezüglich zu jeder Zeit klar positioniert. Wir haben großen Respekt gegenüber dem Arbeitskreis und der von ihm geleisteten Arbeit und hoffen ebenso wie die Vilshofener Bürgerinnen und Bürger auf eine möglichst rasche Eröffnung. Der Bürgerladen kann sich auch weiterhin der Unterstützung der Jungen Liste sicher sein.

Nichtsdestotrotz bleibt die Nahversorgung im Zentrum sowie im Westen der Stadt unabhängig vom Zeitpunkt der Eröffnung des Bürgerladens weiterhin ein brisantes Thema. Realistischerweise wird die Eröffnung nicht vor Anfang/Mitte des nächsten Jahres gelingen – ein Projekt dieser Größenordnung braucht nachvollziehbarerweise eine lange Vorlaufzeit. Für uns stellt sich das Problem der Nahversorgung in der Stadtmitte bis dahin aber weiterhin. Eine kurzfristig realisierbare Übergangslösung in Form eines Marktes an der Promenade, in der Donaugasse oder an der Rennbahn ist für uns deshalb eine mögliche Variante, welche für viele Stadtbewohner ohne Auto bereits jetzt eine große Erleichterung im Alltag darstellen würde. Dieser Vorschlag bietet aus unserer Sicht tatsächlich die große Chance, die Situation von vielen, insbesondere älteren Stadtbewohnern zu verbessern.

Wie fälschlicherweise von Ihnen behauptet, streben wir keine Verlegung des Marktes vom Berger-Parkplatz in das unmittelbare Stadtzentrum an. Vielmehr sind wir uns sicher, dass ein vom Stadtturm aus fußläufig erreichbarer Standort für weitere, noch nicht am Wochenmarkt vertretene Standbetreiber durchaus attraktiv sein kann. Vielleicht können sich daraus auch Vorteile für den Bürgerladen ergeben – beispielsweise durch Fieranten, welche auch ein Interesse an einer Belieferung des Bürgerladens haben und dessen Sortiment bereichern könnten. Auch wollen wir mit dem Markt keine dauerhafte Konkurrenz zum Bürgerladen installieren, sondern haben diesen stets als Übergangslösung in Betracht gezogen. Eine Versorgung mit Eiern, frischem Obst und Gemüse im Zentrum zu ermöglichen – dieses Ziel ist es allemal wert, verschiedene Ideen sachlich, ergebnisoffen und ohne Scheuklappen zu diskutieren. Ihre Angst, ein solches Angebot könne dem künftigen Bürgerladen nachhaltig und langfristig schaden, teilen wir daher nicht.

Stephan Katzbichler, Vorsitzender der Jungen Liste e.V.

Im Bild: Bereits vor einigen Jahren bot Marktstandlerin Ursel Schütz frisches Obst und Gemüse am Stadtplatz an. Eine ähnliche Lösung – ein kleiner Markt mit einem attraktiven Angebot – kann sich die Junge Liste als Übergangslösung vorstellen, bis der Bürgerladen eröffnet (Foto: pnp.de/Rücker)